Das ist der Gedanke, der uns in den letzten Tagen trägt und das Ziel jeder Anstrengung darstellt.

Würde man erstmal denken, wieso sollte man jetzt, wenn man ganz neutral die Zahlen der Corona-Infizierten anschaut, aus einem Land mit 400 Infizierten in eins mit 20000 reisen wollen...?

Aber ich sehe in den letzten Tagen an den Flughäfen, viele andere haben denselben Gedanken wie ich.

Es ist der Gedanke an Zuhause, Heimat, nach Nähe zu Lieben trotz Distanz und auch das Vertrauen an das System, das man kennt.

Genau das Fehlen dieses Vertrauens in dem anderen Land merkte man deutlich in den letzten Tagen aber auch das fehlende Interesse des Systems (wenn man es positiv ausdrücken möchte) dort an einem als Nicht-Mitbürger.

Es geht los mit gestrichenen Flügen ohne Ansprechpartner, über die Befürchtung von schließenden Hotels und keine Übernachtungsmöglichkeit, bis hin zur Abweisung am Check-In von Leuten, die nicht über einen chilenischen Pass verfügen.

Zumindest das Letzte konnte mit viel Bitten und Verhandeln abgewendet werden.

Da kommt es einem erstmal wie eine Farce vor, dass die deutsche Botschaft "aus gegebenem Anlass" nicht mehr öffnet und die Websites zum Eintragen in die Krisenvorsorgeliste beim Auswärtigen Amt oder für das Rückholprogramm wohl aus Überlastung nicht mehr funktionieren.


Es heißt, einen langen Atem zu bewahren und auch die Ruhe nach dem 4. gecancelten Flug, denn wir sitzen ja alle in einem Boot. So begebe ich mich froh in einen weiteren möglichen Virenherd und damit in ein Flugzeug von Santiago de Chile nach Sao Paulo und dann endlich nach Frankfurt. Von da an wird es ein Klacks, ich bin ja quasi Zuhause.


Natürlich habe ich mir meine Rückkehr nach Deutschland nach über einem 3/4 Jahr anders vorgestellt, irgendwie mit mehr geliebten Menschen um mich herum, aber diese Aufgabe scheint bewältigbar.


Ich freue mich auf die Quarantäne, einfach irgendwo sein zu können, wo man bleiben will und darf. Das ist das Beste!