Backpacking? Das hab ich doch die ganze Zeit gemacht....ja und nein. Das war das erste Land, in dem ich das "typische" Backpackerleben hatte. Schlafen in Hosteldorms, reisen in fragwürdigen Transportmitteln, Gespräche und Unternehmungen mit vielen anderen Rucksacktouristen, die zufällig zur selben Zeit dasselbe vorhatten...

Ich war jetzt 1 Monat komplett alleine und irgendwie auch fast nie. Nicht umsonst komme ich erst am Abflugtag dazu, einen Blogeintrag zu schreiben.

Ein bisschen habe ich selbst dafür gesorgt, indem ich mich für die ersten zwei Nächte in einem sehr gemeinschaftlichen "Hangout" Hostel eingebucht habe. Nach einem Abend in einer Rooftopbar bin ich also am nächsten Tag nicht allein ins TukTuk (motorisiertes Dreirad-Taxi, beliebtestes Fortbewegungsmittel in Sri Lanka) gestiegen, sondern wir haben uns zu dritt auf die Rückbank zum Bahnhof gequetscht und sind zu viert im nächsten Hostel angekommen...ungefähr so ging es die meiste Zeit.

De Rundreise war äußerst vielseitig, zwei Tage lang habe ich mir die Gegend auch von einem Local zeigen lassen, den ich in Colombo kennengelernt hatte, und nochmal andere Einblicke gewonnen als nur beim so unterwegs sein.

Ih muss sagen, das Alleinereisen hat den Vorteil, dass man mit jedem ins Gespräch kommt, etwas, was man nicht unbedingt macht, wenn man als Gruppe oder Paar unterwegs ist.

Sri Lanka hat den Vorteil, dass es verhältnismäßig klein ist und so die Strecken zwischen vielen Zielen kurz sind und doch sehr viele unterschiedliche Landschaftszonen zu bieten hat. Von der Westküste ging es also über das kulturelle Zentrum in den weniger touristisch erschlossenen Osten (wobei nirgendwo viel los war, das liegt an den Anschlägen in diesem Jahr, die zu einem massiven Torusimuseinbruch geführt haben), später die Küste runter in einen Surferort, wieder ins Zentrum ins "Hill-country" mit vielen Teeplantagen und dann in den Süden, um langsam die Küste hochzufahren....aber das sieht man ja alles anhand der Karte und der Bilder.

Was man nicht sieht waren die Momente, indem ein Kind ankommt, und mir seine Kekse anbietet (in Sri Lanka wird alles geteilt), nette Gespräche mit Restaurantbesitzern aus kleinen Lokalen, viele lustige Abende mit Reisebegleitern und neuen Freunden, lächelnde Mädchen, die sich freuen, eine Frau alleine unterwegs sehen (das ist nicht üblich hier), aber auch Autos, Busse und Tuktuks,die anhalten, weil man alleine ist und fragen, ob man verheiratet ist ( zum Glück habe ich den Ehering meiner Oma dabei) und dann verwundert sind, wie mein Ehemann mich denn alleine lassen konnte.

Zum Teil habe ich die Verzweifelung einiger mitbekommen, die ihr Hab und Gut auf die Tourismuseinnahmen gesetzt haben und jetzt vor dem Nichts stehen und musste deshalb auch einige Streits von TukTuk-Fahrern mitbekommen, wer mich jetzt fahren darf und Aggressionen gegen den UberTuk Fahrer, der mich für 50 Cent weniger fährt...was mir nicht wichtig war, aber irgendwann hat man keine Lust mehr auf das ewige Verhandeln um einen viel zu hohen Preis ( selbst im öffentlichen Bus müssen Touristen manchmal mehr zahlen).

Trotzdem waren die meisten Begegnungen (abgesehen von denen mit Tuktuk-Fahrern) sehr nett, ich habe in Homestays gewohnt, wo sich die Familien rührend um mich gekümmert haben und ein tolles Land mit vielen Religionen und Kulturen (Singhalesen und Tamilen) kennengelernt, in welchem ein Jahrzehnte dauernder Bürgerkrieg erst 10 Jahre vorbei ist und gönne mir zum Abschluss vor meine Abflug nachher noch eine 75-minütige Massage für unschlagbare 13 Euro, denn günstig ist Sri Lanka allemal noch. Also packt euren Rucksack und los...